Ing. Eduard Horvath


Sachverhaltsnotiz Berufsziel

Eduard Horvath, Wien, Sept. 1995

Hauptanliegen in meiner beruflichen Tätigkeit waren körperliche Schwächen des Menschen und seiner Mobilität, als eine Art Generalthema meines Arbeitslebens. Dies erstreckte sich auf die Erforschung, auf die Erfindung und praktische Entwicklung, sowie auf alle logistischen Aspekte der industriellen Produktion in hauptverantwortlicher Position.

Eine rein formale und sachliche Gliederung meiner Berufslaufbahn, nach einer Lehr- und Lernphase im optischen Bereich, erstreckte sich auf den Hörgeräte- und Prothesenbau. Nebenbei war ich immer mit Fahrzeugen beschäftigt.

Das umfangreichste Kapitel darin ist die physikalische Effizienz menschlicher Bewegungen und die seiner Fortbewegung. Hauptthema waren dabei die prinzipiellen Möglichkeiten der ENERGIEEINSPARUNG DURCH GETRIEBETECHNIK.

Der wichtigste konkrete Teilbereich, an dem ich in ein anderes Fach übertragen auch heute noch aktiv weiterarbeite, war die Entwicklung elektromechanischer Antriebe für Kunsthände. Im ersten Schritt war es mir gelungen, die vorhandenen Konstruktion durch eine zu ersetzen, die nur ein Siebentel des Stromverbrauches bei gleicher Leistung hatte. Im nächsten Schritt hatte ich die Leistung fast verdoppelt, aber das Accuvolumen auf ein Fünftel verringert. Dabei sind die kleinsten bekannten vollautomatischen Schaltgetriebe entstanden. Dies zielte auf die optimierte Nutzung motorischer Eigenschaften, die einer elektronischen Regelung vollkommen unzugänglich sind. Das Ergebnis war, daß heute der überwiegende Anteil aller in der westlichen Welt getragenen elektronischen Handprothesen auf meinen Konstruktionen beruhen und neben anderem die Firma Otto Bock auf dem Weltmarkt fast ein Monopol hält.

Als Werbeträger für meinen Erfolg darf ich den Aufbau der Firma Otto Bock Austria in Wien 7. anführen, für den ich sachlich allein zuständig und verantwortlich war. Der mechanische Teil des Produktionsprogrammes dieser Firma beruht im wesentlichen auf meiner Entwicklungskraft. Zum inhaltlichen Ergebnis darf ich die Meinung des Prof. D.S. Childress, Ph.D. , Direktor des Prothesen- forschungslaboratoriums und des Rehabilitations Entwicklungsprogrammes der Northwestern University, Chicago, in einem Grundsatzartikel "Historical Aspects of Powered Limb Prostheses" über einen Prozeß übersetzt zitieren, an dem ich führend beteiligt sein durfte: "... Überflüssig zu sagen, Otto Bock hat mittels Forschung, Produktion, Ausbildung und Produktservice einen unvergleichlichen Beitrag für die Entwicklung während fast eines Vierteljahrhunderts geleistet."

Nachdem mir nach einem Eigentümerwechsel des Otto Bock Konzerns, aus menschlichen Gründen, die Hände gebunden wurden, habe ich mich entschlossen, meine kreative Aktivität zu konzentrieren und zu vertiefen, wofür eine ganze Reihe naheliegender und zeitgemäßer wissenschaftlicher Gründe spricht.

Eine einfache physikalische Rechnung in der Fahrzeugnutzung zeigt, daß z.B. für die lineare Beschleunigung der Masse einer Tonne in 10 sec von 0 auf 100 km/h während der zehnten Sekunde eine Durchschnittsleistung von 19 kW erforderlich ist, während der ersten aber nur eine von 0.9 kW. Bei den modernsten Autos wird schon für eine Tonne die Leistung mehr als 90 kW bereitgestellt, man kann also sagen, daß während jeder ersten Fahrsekunde dieser Autos von 100 fach überdimensionierten Antrieben 100 mal zu große Verluste vergeudet werden. Daneben wird in dieser Zeit der größte Teil der tatsächlich produzierten Antriebsleistung in einer Kupplung verheizt, alle Beschleunigungsvorgänge dieser modernen Autos laufen wegen mangelhafter Anpassungen ökonomisch mangelhaft ab und schließlich ist es hoch an der Zeit, verbesserte Voraussetzungen für die Wiedergewinnung von Bremsenergie praktisch kostenlos verfügbar zu haben. Daß hierin noch erhebliche Ressourcen für Energieeinsparungen schlummern muß für einen Techniker, der auf das innerste mit derlei Problemen seit langem erfolgreich beschäftigt ist, ein unhaltbarer und unerträglicher Zustand sein. Im wesentlichen betrifft dies nicht nur Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren, sondern auch die elektrisch angetriebenen. Deswegen habe ich nach Lösungen gesucht und sie auch gefunden.

Nebenher habe ich mich mit dem menschlichen Gang selbst beschäftigt und darüber konkrete Arbeiten ausgeführt.

Die Teilergebnisse dieser Arbeiten nach meinem Firmenabgang liegen vor in zwei Patentanmeldungen, in den Abhandlungen: "Perspektiven zur Fahrzeugökonomie. Ergebnisse einer Studie zu einem energiesensiblen Antrieb für Kraftfahrzege." "Technische Information über getriebetechnische Lösungen zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit von motorgetriebenen Fahrzeugen, über die Vervollkommnung der Bedienungseigenschaften dieser Fahrzeuge und über eine Verbesserung ihrer Leistungsausbeute." "Kraft, Arbeit und Wirkungsgrad in den energiekritischen Berührungsflächen eines stufenlos regelbaren Planetenrad-Wälzgetriebes." Produktbeschreibung ELMAN, elektromechanisches Antriebskonzept für Leichtfahrzeuge. sowie in internen Erfahrungsberichten über praktische Versuche, die positive Beurteilungen enthalten.

Die Auseinandersetzungen mit Interessenten haben bislang zu keinen wirtschaftlich nennenswerten Ergebnissen geführt.

Mein Berufsziel liegt in der sinnvollen Anwendung meiner Erfahrungen und Erkenntnisse.