Prognose der Großwetterlage
Mein Vater hat mehrere Jahre die jahreszeitliche Wetterentwicklung für ein Jahr vorausgesagt.
Ich führe dieses mit Hilfe seines Computerprogrammes fort.
Mehr als sieben Jahre arbeitete er autodidaktisch an einer Computersimulation, die auf ausschließlich naturwissenschaftlichen Methoden, Daten und Fakten beruht. Dabei macht er sich eine neuentdeckte physikalische Funktion in der Thermodynamik der Erdatmosphäre zunutze, der er dem Namen "El tempo" gab.
Die Prognose liegt in Form eines Diagrammes vor, in dem in der Art einer Fieberkurve natürliche Schwankungen der Wetterdynamik auf der nördlichen Erdhalbkugel zu erkennen sind.
Dies gibt einen globalen Überblick über die Gesamtentwicklung der Großwetterlagen, es kann damit aber nicht der Ort von lokalen Wetterentladungen vorhergesagt werden.
Wenn einige Erfahrungen in die Interpretation eingeflochten werden, so ergibt dies eine sehr brauchbare Risikoabschätzung für viele Industriezweige, die Landwirtschaft und private Planungen.
Aktuell:
Theorie - Erklärung der Kurve
Mehrere Jahre veröffentliche mein Vater Wetterprognosen über den Zeitraum eines Jahres mit sehr guten Resultaten in der Kongruenz mit den tatsächlichen Schwankungen der Großwetterdynamik.
Dabei bediente er sich rein mathematischer Methoden, die Schwankungen physikalischer Zustände für die nördliche Erdhälfte vorauszuberechnen. Auf solche Schwankungen sind die von den normalen jahreszeitlichen Veränderungen abweichenden Besonderheiten in der Intensität der
Wetterentwicklung zurückzuführen. Ein Phänomen der Thermodynamik in der Erdatmosphäre, das er
El Tempo nannte, ist dabei für die Veränderung ihrer physikalischen Zustandsgrößen
verantwortlich. Die mit dieser Methode zu gewinnenden Aussagen stützen sich im einzelnen auf
Algorithmen, mit denen sie völlig frei von jeder Spekulation in einem Computermodell gewonnen
werden. In der natürlichen Entsprechung in der Atmosphäre wirkt sich dies in unterschiedlich
häufigen, großen, mehr oder weniger heftigen wirbelartigen Strömungsgebilden aus. Aber auch die
Breitengrade des Auftretens dieser Gebilde sind davon betroffen.
Die Diagramme stellen vorherberechnete Tendenzen von
Entwicklungen der Großwetterlagen auf der nördlichen Erdhalbkugel dar.
In horizontaler Abszissenrichtung, von links nach rechts, entwickelt sich der zeitliche Ablauf.
Die vertikale Ordinatenrichtung ist zweigeteilt und enthält die Werte über die Güte der
Wetterentwicklung. Dabei sind der oberen Hälfte die "positiven", in der
unteren Hälfte die "negativen" Wetterdaten zugeordnet. Diese Einteilung ist willkürlich und
dient nur dem leichteren menschlichen Verständnis. Die Werte selbst beruhen auf exakten
physikalischen und mathematischen Grundlagen, Algorithmen und Daten.
Die Einteilung in der graphischen Darstellung entspricht zwar unserem Empfinden, ist jedoch
grob und schafft Sonderfälle. Deshalb folgende kurze Erläuterung:
Positive Ordinatenwerte bedeuten niedrige Wolkendichte, Trockenheit, häufige und ausgedehnte
Hochdruckgebiete, negative Werte sind hoher Wolkendichte mit viel Niederschlag und Dauerregen
oder großen Schneemengen zugeordnet. Die mittleren Lagen kennzeichnen freundliches, aber
wechselhaftes Wetter. Die positiven und negativen Kurvenspitzen bedeuten hingegen hohe
Intensität. Einer der Sonderfälle ist, daß Unwetter zwar auch "negative" Wettererscheinungen
sind, sie können und werden aber aus ganz bestimmten Gründen sogar vermehrt auch bei positiven
Ordinatenwerten zu erwarten sein. Auch werden jahreszeitlich bedingt positive Werte im Sommer
Hitze, im Winter Kälte bedeuten, genauso ist es bei Regen und Schnee. Die Neigung der
Kurvenstücke zeigt immer an, ob das Wetter besser oder schlechter wird, entsprechend der
Richtung "nach oben" oder "nach unten".
Das regionale d.h. unmittelbar ortsbezogene Wetter hängt mit dieser Wetterentwicklung über
einen stochastischen Prozess zusammen, bei dem aber das Verhältnis zwischen bekannten und
unbekannten Parametern so außerordentlich ungünstig ist und über den selbst nur so wenig
bekannt ist, daß weiterführende Prognosen daraus derzeit nicht zu erwarten sind.
Die Beschäftigung mit dieser Methode brachte in der Vergangenheit lehrreiche, teilweise
überraschende und auch erstaunliche Erfahrungen, insgesamt aber sehr aussichtsreiche
Zwischenergebnisse. Von Anbeginn an sind Einschränkungen in der Aussagekraft zu beachten
gewesen, weil z.B. die örtliche Verteilung der Schwankungen auf der Erde nicht vorhersehbar
ist, trotzdem wird aber jeder Ort entsprechend seine Geographie auf seine ganz
charakteristische Weise davon betroffen sein müssen. Die Aufdeckung solcher Charakteristika ist
noch in Entwicklung, es gibt aber schon eine Reihe aufschlußreicher Konklusionen. Die Bewertung
der Methode beruht auf den seit dem Jahr 1764 zur Verfügung stehenden gemessenen Wetterdaten.
Die zu beobachtende Kongruenz ist überraschend und der statistische Korrelationskoeffizient
liegt bei einigen Voraussetzungen außergewöhnlich hoch.
Kritik
Aus dem Jahr 2000:
In seiner Selbstbewertung sind zwei Prognoseschwächen festzustellen
gewesen, die beide auf demselben Grundmangel beruhen. Weil er nur Intensitäten berechnet ist
dieser Mangel in der Unmöglichkeit zu sehen, den Ort der vorherberechneten Wetterdynamik
vorauszusagen. Man ist dabei auf den Ablauf der normalen bekannten Wetterprozesse angewiesen,
die von den geographischen Strömungseigenschaften der Erdoberfläche abhängen. Die sind aber wie
gesagt im beobachteten Zeitraum nur zweimal daneben gelegen. Im März 98 gab es in den USA das
"schlechte" Wetter, bei uns bildeten sich infolge der hohen Dynamik riesige Strömungsgebilde,
deren besondere linksdrehende Eigenschaft im Transport ungeheurer Warmluftmassen aus dem
Äquatorialbereich bis nach Sibirien bestand. Bei uns war also statt des Schlechtwetters
Frühsommer. Das zweite Problem betraf den Juli im Jahr2000. Er hatte schon im Dezember
befürchtet, daß mit der Hochsommerspitze ein Problem einhergehen könnte, und hatte schon in der
Prognoseninterpretation nur von einer "Hoffnung" gesprochen. Tatsächlich war es so, daß das zum
Prognosenpeak gehörende Strömungsgebilde zwar vorhanden war, aber im Atlantik stehen blieb und
nicht auf den Kontinent zog. Da solche Wettergebilde rechtssinnig umströmt werden, bekamen wir
viele Tage nur Nordwestwetter vom Nordatlantik herein. Dieses ist also eine echte
Prognosenschwäche, und dagegen ist kein Kraut gewachsen.
Die wissenschaftlichen Überlegungen sind weiter gegangen um die Problematik der richtigen
Kurveninterpretation zu entschärfen. Zwar hat sich am Grundproblem der Unvorhersehbarkeit der
Orte nichts geändert, legt man aber die durch die allgemeinen Beobachtungen gewonnenen und
bekannten geographisch bedingten Wetterabläufe zugrunde, so kann man damit zu brauchbaren
Aussagen kommen. Die Ergebnisanalysen der vergangen Jahre haben aber ein anderes Phänomen
zutage gebracht. Es gibt eine berechenbare physikalische Einflußgröße, die die wahrscheinliche
Geschwindigkeit und Richtung der Bewegungen der Großwettergebilde vorherzusagen ermöglichen
sollte. Wenn dies gelänge, so wäre damit viel gewonnen, denn die bislang veröffentlichten
Dynamikkurven enthalten nur Aussagen über die signifikante und gewohnte Erscheinungsform des
Kernes der Gebilde. Da diese Gebilde in ihren Randzonen immer inverse Wetterabläufe haben, z.B.
also ein Tiefdruckgebiet an seinem Rand mitunter große Warmluftmassen nach Norden
transportieren kann, und damit die gewohnte vorausschauende Wetterbeurteilung ad absurdum
geführt wird, oder Hochdruckgebiete an ihren Rändern große Kaltluftmassen nach Süden, mit
äquivalenten Ergebnissen, so bekommen Geschwindigkeit und Richtung, mit der sich diese Gebilde
bewegen, entscheidende Bedeutungen. Bleibt also z.B. ein großes und starkes Hochdruckgebiet im
Atlantik stehen, so fließt an seiner Ostseite kalte Luft nach Europa. Die Dynamik ist zwar
vorhanden, aber das Ergebnis ist im Sinne der bisherigen Prognoseninterpretation
konterproduktiv. Gelänge es aber, z.B. auch einen solchen Stillstand zu prognostizieren, so
kann in der Prognose ein Wahrscheinlichkeitsgrad dargestellt werden, der die Einschätzung
solcher Atypien erlauben müßte. Daran wollte mein Vater weiter arbeiten, dazu ist es aber leider wegen seines Ablebens nicht mehr gekommen.
Trotz dieser bekannten Schwächen haben die Kurven für mich und viele Freunde brauchbare Ergebnisse und Anhaltspunkte gebracht, auch wenn die Prognose nicht 100%ig sein kann.